Das Spiel war angesetzt am letzten Donnerstag um 19.15 Uhr. Um 14.30 Uhr bekamen gleich drei Offizielle der JSG Lenzinghausen-Spenge vom Jugendkoordinator der JSG NSM-Nettelstedt, E. Schlötel, die Nachricht, das Spiel könne nicht stattfinden, da der Nettelstedter Mannschaft Spieler fehlten. Also: allen Spielern, den potentiellen Fahrern und den bestellten Bulli schnell absagen. Aber April, April (und das im Februar!): um 15.45 Uhr kam der Telefonanruf, das Spiel findet doch statt, und da es ja noch keinen Schriftverkehr bezüglich des Spiels gegeben habe, wären die vorherigen Telefonate ungültig und somit müssten die Spenger antreten, wollten sie nicht riskieren, das Spiel kampflos zu verlieren. Ergo: Alles wieder retour, Spielern Bescheid geben, Fahrer wieder rekrutieren, den Bulli wieder klar machen. Und das alles in gut einer Stunde – denn für eine pünktliche Anreise war eine Abfahrtszeit von 17.15 vonnöten.
Zu allem Überfluss stellte sich kurz vor Spielbeginn heraus, dass weder die Spielzeituhr noch die Trefferanzeige in der Nettelstedter Sporthalle funktionierten! Was für ein Chaos!!! Sieht so die hoch gepriesene Jugendarbeit eines ambitionierten Zweitligisten aus? Offensichtlich …
Jetzt aber zum dann doch ausgetragenen Spiel. Zur Überraschung der heimischen Sieben, die wegen einer Verletzung auf Amil Abbasov verzichten musste, trat Nettelstedt in Bestbesetzung an – bis auf ihren Torwart, da stellten sie dann eben kurzerhand den Torwart ihrer B1 Jugend (die eine Klasse höher in der Oberliga spielt!) ins Tor … Doch die Gäste, die zuvor drei Niederlagen hatten einstecken müssen, ließen sich davon wenig beeindrucken und legten einen furiosen Start hin: Über zielstrebig und temporeich vorgetragene Angriffe legte das Team von Trainer Marco Mellmann bis zur fünften Minute ein 6:2 vor, so dass sich der Nettelstedter Trainer zu einer Auszeit genötigt sah. Nach dieser Auszeit kam die Heimmannschaft besser ins Spiel und erzielte drei Tore in Folge. In dieser Phase schienen sich die Spenger aber an die Videoanalyse des vorangegangenen Spiels zu erinnern, sie spielten weiterhin druckvolle Angriffe, die erfolgreich über alle Positionen abgeschlossen wurden mit dem Resultat, dass beim 13:8 (13. Min.) ein Vorsprung von fünf Toren heraus geworfen werden konnte. Eine sehr beherzt zu Werke gehende Abwehr ermöglichte ein ums andere Mal Ballgewinne, die konsequent zu erfolgreichen Gegenstößen genutzt wurden (15:9, 16. Min.). Während einer kurzen Schwächeperiode kam Nettelstedt wieder bis auf zwei Tore heran (15:13, 21. Min.), stoppte sich dann allerdings durch eine Zeitstrafe selbst. Die dadurch entstandene Überzahl nutzten die Spenger zu zwei schön herausgespielten Toren vom Linksaußen Erik Schneider zum 17:13 (24. Min.). Mit 14:18 ging es in die Pause. Die zweite Halbzeit begann, wie die erste aufgehört hatte: Die Spieler von Marco Melllmann agierten vor einem gut postierten Torwart Jörn Schlottmann aufmerksam und flexibel im Abwehrverbund, zwangen ihre Gegner somit immer wieder zu ungenauen Abschlüssen und trieben im Angriff den Ball zügig nach vorne, um entschlossen den Torerfolg zu suchen. Einer hatte bei besagter Videoanalyse wohl besonders gut aufgepasst – Rückraumspieler Timo Steiner war von den gegnerischen Abwehrspielern nicht zu stoppen und warf insgesamt neun (!) Tore.
So konnten die Spenger ihren Vorsprung über 22:15 (34. Min.) bis zum 31:21 (45. Min) auf zehn Tore kontinuierlich ausbauen. Dass es dann letztlich „nur“ ein Sieg mit acht Toren Unterschied wurde (33:25), war allen Spielern total egal, sie verwandelten ihre Umkleide anschließend zu einem Chorprobenraum. „Nach drei zuvor verlorenen Spielen und den mehr als chaotischen Begleitumständen dieses Spiels haben meine Jungs eine bemerkenswerte Reaktion gezeigt und ihr Herz in beide Hände genommen. Vielleicht war es genau das richtige Spiel zum richtigen Zeitpunkt, jetzt haben wir in beeindruckender Weise unsere Negativserie gestoppt und sind aus eigener Kraft wieder auf die Siegerstraße eingebogen. Ein Kompliment an alle Spieler, die sich hier in Nettelstedt nicht haben verunsichern lassen“, ist Trainer Mellmann hörbar angetan von dem Auftritt seiner Jungs.
JSG Lenzinghausen-Spenge: Max Meinhardt, Jörn Schlottmann; Kilian Nagel, Maxi Wilke, Niklas Plaumann, Lennart Tietz, Jannick Osha (5/3), Vincent Lück (4), Elias Paulini (3), Timo Steiner (9), Ole Callenius (4/1), Erik Schneider (8)